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Behandlungsmaßnahmen in der Justizvollzugsanstalt Sehnde

Die Gefangenen in der JVA Sehnde erhalten die Möglichkeit, sich selbst und ihre bisherige sowie gegenwärtige Lebensführung kritisch zu hinterfragen, die Ursachen für ihre Kriminalität zu ergründen und werden in ihrem Bemühen unterstützt, neue Vorsätze, Einstellungen und Strategien für ein straffreies Leben zu entwickeln.

Unterstützt werden die Gefangenen durch Behandlungs-, Sport- und Freizeitangebote. Hierzu zählen:

· Themenzentrierte Einzelgespräche mit Mitarbeitenden aus dem psychologischen oder sozialen Dienst

· Gruppenbehandlungsmaßnahmen wie Soziale Kompetenztrainings, Konfliktbewältigungs-/ bzw. Kommunikationsseminare, deliktorientierte Gruppen etc.

· Suchtspezifische Gruppenangebote, z. B. Drogengesprächskreise externer Selbsthilfeanbieter

· Suchtberatung und Vermittlung in Einrichtung der Suchttherapie

· Vermittlung in externe Schuldnerberatung

· Krisenintervention und Beratungsgespräche durch Mitarbeitende der Vollzugsabteilungen oder

der verschiedenen Fachbereiche

· Angehörigengespräche

· Vermittlung in eine externe Psychotherapie bei entsprechender Indikation

· Beschäftigung in Arbeit oder Arbeitstherapie

· Weiterbildung in schulischen und beruflichen Qualifikationsmaßnahmen

· Offene Sportangebote und Sportneigungsgruppen (z. B. Tischtennis, Fußball, Yoga, ...)

· Angeleitete Freizeitangebote von Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen (z. B. Schachgruppe,

Gitarrenkurs, Gesprächsrunden, ...)

· Gruppenangebote und Einzelgespräche mit der Seelsorge

Zum Fachbereich Behandlung gehören der Psychologische Dienst, der Soziale Dienst nebst Entlassungskoordination sowie der Suchtberatungsdienst. Daneben wirken auch andere Fachbereiche und Berufsgruppen an den Angeboten für die Gefangenen mit (z. B. Fachbereich Arbeit & Bildung, Seelsorge, ...). Die Aufgaben des Fachbereichs Behandlung verteilen sich auf die verschiedenen Fachdienste.

Der Psychologische Dienst übernimmt in der JVA Sehnde sowohl diagnostische als auch betreuende Aufgaben. Ihre Arbeitsinhalte lassen sich in folgende Bereiche untergliedern:

Zu Beginn der Strafzeit erfolgt die "Eingangsdiagnostik", in welcher unter anderem die Sozialanamnese sowie mögliche Ursachen der Kriminalität des Gefangenen erfasst werden. Diese bilden die Grundlage für den weiteren Haftverlauf, indem individuelle Empfehlungen, z. B. für Behandlungs- oder Bildungsmaßnahmen vorgeschlagen werden. Zudem wird in bestimmten Fällen geprüft, ob eine Unterbringung in einer sozialtherapeutischen Abteilung notwendig ist.

Im Anschluss an die Eingangsdiagnostik verlagert sich die psychologische Arbeit in Richtung der Betreuung und Behandlung der Gefangenen. Der Psychologische Dienst bietet Einzelgespräche zur Bearbeitung deliktursächlicher Problematiken sowie Gruppenbehandlungsmaßnahmen zu verschiedenen Themen an. Zudem stehen die Mitarbeitenden für Kriseninterventionen zur Verfügung und führen Entlastungsgespräche mit Gefangenen, die mit ihrer Situation nicht gut zurechtkommen, weil sie z. B. durch die Haft, ihre familiäre Situation oder andere Lebensprobleme belastet sind.

Der Suchtberatungsdienst ist für alle suchtmittelabhängigen sowie abhängigkeitsgefährdeten Gefangenen in der JVA Sehnde erster Ansprechpartner. Dabei kann es sich sowohl um illegale sowie auch um legale Suchtstoffe, aber auch um substanzungebundene Süchte (z. B. Spielsucht) handeln.

Abhängigkeit hört nicht mit der Inhaftierung auf, jedoch können während der Haft die Voraussetzungen für eine Auseinandersetzung mit der Abhängigkeit geschaffen und die Aufnahme in eine qualifizierte therapeutische Einrichtung vorbereitet werden. Eine wichtige Aufgabe hierbei ist die Förderung der Veränderungs- und Abstinenzmotivation bei den abhängigen Gefangenen.

Der Suchtberatungsdienst der Justizvollzugsanstalt Sehnde besteht aus speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die für alle Gefangenen in der Anstalt als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und sie bei Bedarf bei der Suche nach einer geeigneten Therapieeinrichtung unterstützen.

Der Soziale Dienst in der JVA Sehnde verfolgt primär den Leitgedanken „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die Hilfe ist darauf ausgerichtet, die Gefangenen in die Lage zu versetzen, ihre persönlichen, wirtschaftlichen und sozialen Angelegenheiten selbst zu ordnen und zu regeln. Dabei unterstützen die Mitarbeitenden des Sozialen Dienstes Gefangene bei Herausforderungen, die sie alleine nicht bewältigen können. Sie bedienen sich klassischer Methoden der Sozialarbeit (Einzelfallhilfe, soziale Gruppenarbeit) und unterstützen die Gefangenen, Schwierigkeiten zu erkennen und zu überwinden.

Einer der Hauptaugenmerke des Sozialen Dienstes liegt in der Netzwerkarbeit mit anderen Behörden (z. B. Jobcenter, Ausländerbehörde, ...) oder externen Stellen (z. B. Wohnheime, Obdachlosenhilfe, ...), um die Wiedereingliederungschancen der Gefangenen nach ihrer Entlassung zu verbessern. Zudem bieten die Kolleginnen und Kollegen des Sozialen Dienstes ebenfalls Gruppenbehandlungsmaßnahmen (z. B. Sozialkompetenztraining) an und unterstützen die Gefangenen so dabei, Kompetenzen zu erwerben, die ihnen bei der zukünftigen Gestaltung eines straffreien Lebens helfen sollen. Der soziale Dienst ist außerdem immer auch Ansprechpartner für Konflikt- und/oder Krisenintervention.


Seelsorgerisches Gespräch in der Justizvollzugsanstalt Sehnde

Gespräch mit dem Seelsorger

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